Pressemitteilung Reha-Maßnahmen in der Coronakrise nicht gefährden 14.04.2020

Am Osterwochenende hat sich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW) an Bundessozialminister Hubertus Heil und den Vorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, gewandt. Die Berufsbildungswerke kritisieren die Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit für die weitere Finanzierung von Reha-Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen in der aktuellen Corona-Krise. Dazu erklärt der Vorsitzende der BAG BBW, Tobias Schmidt:

„Zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie haben die 51 Berufsbildungswerke ihren regulären Ausbildungsbetrieb seit Mitte März bis auf weiteres ausgesetzt und die rund 15 000 Jugendliche mit Behinderungen zum Weiterlernen nach Hause entlassen. In kürzester Zeit wurden unter enormen Kraftanstrengungen neue alternative virtuelle Lehr- und Lernprozesse aufgesetzt. Insbesondere die therapeutische bzw. medizinische Versorgung der Jugendlichen wurde sichergestellt. Nunmehr lernen die Auszubildenden von zu Hause aus, um ihre Ausbildungsziele so gut wie möglich weiterzuverfolgen. Dieser Prozess ist seit Beginn an begleitet von der Unsicherheit, ob und wie die Reha-Leistungen in dieser Krisensituation weiterfinanziert werden. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) als Reha-Träger der BBW hat dazu lange keine verbindliche Aussage getroffen und damit Mitarbeitende sowie Rehabilitanden unnötig lange im Ungewissen gelassen. Kurz vor Ostern hat die BA ein Antragsverfahren verkündigt, für dessen Umsetzung faktisch nur 2 Werktage Zeit sind. Andernfalls drohen ein Zahlungsstopp und damit ein Abbruch aller Reha-Maßnahmen für junge Menschen mit Behinderungen.

Hier wird definitiv nicht auf Augenhöhe mit den Reha-Einrichtungen agiert. Anders ist dieser Finanzierungs-Krimi nicht zu erklären. Jetzt ist zu befürchten, dass wir viele pädagogische Fachkräfte verlieren werden. Damit wäre eine intensive Weiterförderung und Begleitung der Jugendlichen für längere Zeit – insbesondere nach der Krise - nicht mehr möglich. BBW arbeiten mit jungen Menschen mit gesundheitlichen, sozialen und kognitiven Beeinträchtigungen, die individuelle Bedarfe haben und gerade jetzt auf intensive Unterstützung angewiesen sind. Sie wollen ihre bereits begonnenen Reha-Maßnahmen unter den besten Bedingungen, die aktuell möglich sind, fortsetzen. Bürokratische Hürden und ein vermeintlicher Sparkurs dürfen in Krisenzeiten nicht die Antwort für junge Menschen mit Behinderung sein.“


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