Pressemitteilung „Budget für Ausbildung“ nachbessern für echte Teilhabe am Arbeitsleben 27.09.2019

CDU/CSU und SPD haben am heutigen Freitag in erster Lesung das neue Angehörigen-Entlastungsgesetz beraten. Damit soll auch ein „Budget für Ausbildung“ im Sozialgesetzbuch, Neuntes Buch (SGB IX) verankert werden. Das neue Instrument soll mehr Menschen mit Behinderungen alternativ zur geförderten Werkstatt (WfbM) eine betriebliche Ausbildung ermöglichen. Dazu erklärt der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW), Tobias Schmidt:

Die Koalition will mit dem Budget für Ausbildung einen Prüfauftrag ihres Koalitionsvertrags vorzeitig umsetzen. Aus Sicht der Berufsbildungswerke, deren Kerngeschäft die Qualifizierung und Ausbildung von Jugendlichen mit Behinderungen in über 250 anerkannten Berufen ist, haben CDU/CSU und SPD es mit dem vorliegenden Entwurf bisher verpasst, ein arbeitsmarktpolitisch wirksames Instrument für Menschen mit Behinderungen zu realisieren. Eine Begrenzung des Personenkreises auf Menschen mit anerkanntem Werkstatt-Status wird die Beschäftigungsquote von Betrieben und Unternehmen kaum messbar verändern können. Daher ist eine Öffnung des Personenkreises nötig, um mehr schwerbehinderte Menschen betrieblich auszubilden.

Zwar ist der finanzielle Anreiz für Betriebe auf den ersten Blick attraktiv: Kostenübernahme für Arbeitsassistenz und Vergütung sind gut gedacht, doch Geld allein reicht nicht aus, um mehr junge Menschen mit Behinderungen erfolgreich auszubilden und Unternehmen für Fachkräfte mit Behinderungen nachhaltig aufzuschließen.

Arbeitgeber und Auszubildende brauchen kompetente Ansprechpartner, die in Krisen unterstützen. Berufsbildungswerke haben diese Erfahrung und wissen: Wenn es hakt, muss schnell eine Lösung her, um den Ausbildungsplatz zu sichern. Deswegen braucht es ein erfahrenes Kümmerer-Netzwerk, um Arbeitgeber und Auszubildende mit der Umsetzung des Budgets für Ausbildung nicht allein zu lassen. Berufsbildungswerke können dafür – nicht nur für den Bereich der Berufsschule – an ihren über 50 Standorten eine wichtige Anlaufstelle sein. Deswegen muss die Koalition nachbessern, wenn sie die Chance nutzen will, mehr Teilhabe am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen zu erreichen.“

Die ausführliche Stellungnahme der BAG BBW e.V. zum "Budget für Ausbildung" lesen Sie hier.

Hintergrund

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW) ist ein bundesweites Netzwerk von über 50 Berufsbildungs-werken (BBW). Die BAG BBW vertritt die Interessen ihrer Mitglieder, fördert deren Austausch und verfolgt die kontinuierliche Leistungsverbesserung für junge Menschen mit Behinderung.