Parlamentarischer Abend 2018 Spurwechsel für Jugendliche ohne Reha-Status im BBW 27.04.2018

Viele Jugendliche und junge Erwachsene brauchen individuelle Hilfen, um eine anerkannte Berufsausbildung erfolgreich abschließen zu können. Die BAG BBW hat auf ihrem Parlamentarischen Abend am 26. April 2018 der Politik in Berlin Beispiele aus der Praxis vorgestellt, die gezeigt haben, dass auch junge Menschen ohne anerkannten Reha-Status mit passgenauen Hilfen in Berufsbildungswerken erfolgreich qualifiziert werden können.

Das Motto des Parlamentarischen Abends lautete in diesem Jahr „Berufsbildungswerk heute, Fachkraft morgen“. Viele Bundestagsabgeordnete aus allen Fraktionen kamen in die Parlamentarische Gesellschaft, um mit Ausbildern, Jugendlichen und Einrichtungsleitern über innovative Wege zur Fachkräftesicherung und zur beruflichen Teilhabe zu sprechen. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD sieht eine Stärkung der beruflichen Bildung vor. Zudem sind sich die Regierungsfraktionen einig, dass der beruflichen Bildung in den kommenden Jahren mehr Bedeutung zukommen muss, um nicht zuletzt den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken. Der aktuelle Berufsbildungsbericht legt die hohen Abbruchquoten der betrieblichen Ausbildung offen, die den Berufsbildungswerken schon lange bekannt sind: Jeder Vierte, der in einem Berufsbildungswerk ankommt, ist vorher in betrieblichen Ausbildungen gescheitert.
 

„Im BBW akzeptiert dich jeder so wie du bist. Hier wurde mir eine zweite Chance gegeben. Die werde ich nutzen.“

Jannik Bralo, Auszubildender aus dem Berufsbildungswerk Ravensburg brachte es gegenüber den Politkern auf den Punkt: „Im BBW akzeptiert dich jeder so wie du bist. Hier wurde mir eine zweite Chance gegeben. Die werde ich nutzen.“ Jannik gehört zu der wachsenden Gruppe an jungen Menschen, die durch soziale, psychische oder andere Benachteiligungen davon bedroht sind, keinen Ausbildungsabschluss aus eigener Kraft zu schaffen. Auch für diese Menschen, deren Teilhabechancen nicht aufgrund einer anerkannte Behinderung, aber dennoch nachweislich wegen verschiedener Ursachen erheblich eingeschränkt sind, finden mit Hilfe von Berufsbildungswerken wieder zurück auf die „richtige Spur“. Das veranschaulichten auch das vorgestellte Programm „Spurwechsel“ aus dem Berufsbildungswerk Abensberg sowie das Modellprojekt „Chance Zukunft“ aus Nordrhein-Westfalen.

„Entscheidend für das ´behindert sein´ sind vor allem in einer modernen, digitalisierten Gesellschaft andere Faktoren als früher. Teamfähigkeit, persönliche Stärke, seelische Ausgeglichenheit und vor allem digitale Kompetenzen sind entscheidend, um im Berufsleben bestehen zu können. Das alles misst der traditionelle Behinderungsbegriff jedoch nicht. Daher erhalten viele junge Erwachsene, die für ihre erfolgreiche berufliche Teilhabe die Unterstützung eines Berufsbildungswerks benötigen würden, die für sie so entscheidenden Hilfen bis heute meistens nicht“, sagte der Vorsitzender der BAG Berufsbildungswerke, Michael Breitsameter. „Dass das für den Jugendlichen persönlich gut und richtig und gleichzeitig volkswirtschaftlich sogar sinnvoll ist, haben unsere Praxisbeispiele heute Abend sehr eindrucksvoll gezeigt.“

Bildnachweis

Für die Fotos  in der Bildergalerie: © BAG BBW | Jakob Hoff (Fotograf)