Runder Tisch BAG BBW beim Runden Tisch von JOBinklusive dabei 27.01.2020

Eine passende Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt zu finden, ist für Menschen mit Behinderung häufig noch mit besonderen Herausforderungen verbunden. Was braucht es, damit der Arbeitsmarkt inklusiver wird? Diese Frage stand im Mittelpunkt des ersten Runden Tisches von JOBinklusive, einem Projekt der Sozialhelden e.V.. Für die BAG BBW nahm Geschäftsführerin Tanja Ergin teil.

JOBinklusive ist eine Langzeit-Kampagne der Sozialhelden. Der Verein möchte mit dem Projekt Brücken bauen zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren, die beim Thema Arbeit und Inklusion etwas bewegen können oder von konkreten Maßnahmen profitieren.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches, die sich auf unterschiedliche Art mit dem Thema Ausbildungen für Menschen mit Behinderungen beschäftigen, diskutierten die aktuelle Job-Situation von Menschen mit Behinderung und identifizierten in Workshops Hürden und Fortschritte rundum das Thema Teilhabe am Arbeitsmarkt.

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, machte in der Diskussionsrunde seine Vorstellungen zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben deutlich. So habe er ganz bewusst seine Amtszeit unter das Motto "Demokratie braucht Inklusion" gestellt. Denn Inklusion sei für die Demokratie so wichtig, damit alle Menschen im gleichen Maße am gesellschaftlichen und poli­tischen Leben teilhaben und mitentscheiden können. Dusel verwies auf den seit Jahren gleichbleibenden hohen Anteil der beschäftigungspflichtigen Unternehmen, die keine einzige schwerbehinderte Person beschäftigen. Für diese forderte er daher eine Verdoppelung der Ausgleichsabgabe. Ziel müsse es sein, die falschen Vorstellungen der Arbeitgeber über die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung oder ihren besonderen Kündigungsschutz zu widerlegen. Dem alten Argument von Arbeitgebern, dass es zu wenig Aufklärung gebe, entgegnete Dusel, es gebe ausreichend Informationen über Förderungsmöglichkeiten. Er appellierte an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben. Es gebe keine Ausreden mehr. Das Unterstützungs- und Informationsangebot sei vielfältig.

Ziel muss es sein, die falschen Vorstellungen der Arbeitgeber über die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung oder ihren besonderen Kündigungsschutz zu widerlegen.
Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Im Leistungsrecht müssten zudem transparente, verlässliche und unbürokratische Strukturen in Form einer träger­übergreifenden autorisierten zentralen Ansprechstel­le geschaffen werden, die Leistungen aus einer Hand gewähren kann.

Dusel verwies auf seine Teilhabeempfehlungen, die sowohl innerhalb der Bundesregierung, aber auch in der breiten Öffentlichkeit eine Debatte darüber anstoßen sollen, wo Deutschland beim Thema Inklusion steht – und was zu tun ist.  

Am Ende des Runden Tisches identifizierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam Herausforderungen und Lösungen und entwickelten Ideen, um grundlegende Fortschritte in Richtung eines inklusiven Arbeitsmarktes zu machen.

Weitere „Runde Tische“ und Fachrunden sollen folgen.