Projekt IDEAL4.0 BBW Potsdam: Kooperation für mehr Inklusion 14.03.2022

Nicht erst seit der Pandemie wird der Ruf nach mehr Digitalisierung laut. Doch spätestens seitdem gibt es daran kein Vorbei mehr. Auch die digitale Teilhabe für Menschen mit Behinderung steht immer mehr im Fokus.

Seit dem 01.01.2021 gibt es im Oberlinhaus das Forschungs- und Entwicklungsprojekt IDEAL4.0, bei dem es darum geht, durch Digitalisierung Angebote für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, die den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtern. Doch der Vermittlungsprozess in Arbeit ist ein komplexes Thema. Denn neben den vielen verschiedenen bürokratischen Hürden gibt es in dem Bereich der Eingliederungshilfe auch die Barrieren, die sich aufgrund der Diversität der Beeinträchtigungen ergeben. Das auf drei Jahre angelegte Projekt versucht über digitale Angebote genau diese Bereiche zu unterstützen.
 

Doch wie genau kann das gelingen?

IDEAL4.0 nutzt dafür den partizipativen Forschungsansatz. Das heißt, Menschen aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, mit und ohne Behinderung forschen gemeinsam. Dadurch sollen Bedürfnisse möglichst real und nutzerzentriert abgebildet werden. In der Projektarbeit werden unter anderem Hospitationen in unterschiedlichen Bereichen der Eingliederungshilfe und viele Interviews mit verschiedenen Akteuren des Vermittlungsprozesses durchgeführt. Neben Arbeitgebern und Angestellten der Sozialwirtschaft legt das Projekt dabei einen besonderen Fokus auf die Einblicke und Erkenntnisse von betroffenen Personengruppen.

Sowohl Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), als auch Teilnehmer aus Berufsbildungswerken (BBW) kommen zu Wort. In diesem Zusammenhang ist unter anderem eine Ko-Forschungsgruppe entstanden. Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Datenerhebung von Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam durchgeführt werden.

In Kooperation mit den Experten der CODE, einer Fachhochschule für digitale Produktentwicklung werden die Forschungsdaten ausgewertet und es entstehen erste Prototypen einer digitalen Anwendung. Zielgruppennah werden diese dann in kontinuierlichem Feedbackschleifen in einem agilen Prozess getestet und weiterentwickelt. Auch in anderen Bereichen der Projektarbeit wird viel Wert auf die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und unter inklusiven Gesichtspunkten gelegt. So ist zum Beispiel das Logo des Projektes aus einer Zusammenarbeit mit einer Gruppe Auszubildender des BBWs im Oberlinhaus entstanden. Auch auf der Webseite (https://ideal.oberlinhaus.de/)  wird eine möglichst barrierearme Gestaltung angestrebt.

Das Projektteam arbeitet in einem Verbund mit unterschiedlichen Partnern zusammen. Neben Werkstätten für behinderte Menschen und Berufsbildungswerken sind auch die Bundesarbeitsgemeinschaften BAG WfbM und BAG BBW und besonders die CODE University of Applied Sciences in Berlin in die Zusammenarbeit involviert.

Das Projekt wird aus Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert.