Praxistest App AirCrumb - mehr Struktur beim Lernen und im Alltag 16.11.2021

Foto: aircrumb

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Im ALBBW werden sieben Teilnehmende aus dem kaufmännischen Bereich die KI-gestützter App erproben. Die Teilnehmenden, die die App und ihre Funktionen testen, haben psychische Erkrankungen, vorrangig Depressionen, aber auch Lernschwierigkeiten, Konzentrationsschwäche und geminderte Aufmerksamkeit. Die Teilnehmenden werden während der App-Nutzung eng von Fachkräften betreut. Die Fachkräfte pflegen die Inhalte der App ein und bleiben im engen Austausch mit den Teilnehmenden. Hinterlegt werden Kalender und Stunden- bzw. Ausbildungspläne, wichtige Termine wie Therapien oder auch Fragen, die die App automatisiert zu bestimmten Zeitpunkten des Tages stellt. Die App dient somit als technisches Verbindungsstück zwischen Fachkräften und Teilnehmenden. Sie hilft den Teilnehmenden einerseits dabei ihren Alltag besser zu strukturieren, einen Überblick über die täglich anstehenden Aufgaben zu bekommen sowie die tägliche Motivation aufrecht zu erhalten und trägt so zur psychischen Stabilisierung der Teilnehmenden bei. Zusätzlich wird das Lernen im Alltag durch die App mit einem integrierten „Microlearning“ gefördert, Es können fachliche Inhalte in die App eingepflegt werden. Auf diese Weise bietet die App eine Lernunterstützung für die Teilnehmenden und kann dabei helfen, Lernstrategien zu entwickeln sowie die Fokussierung auf die wesentlichen Inhalte zu ermöglichen und Ausbildungsinhalte zu vertiefen.

Die sieben Teilnehmenden erhalten für die Erprobung ein Smartphone, auf dem die App installiert ist. Das Smartphone braucht zu jeder Zeit Zugang zum Internet, damit die App problemlos funktioniert. AirCrumb „trackt“ den Tagesablauf der Teilnehmenden: Anstehende Aufgaben, die Tagesstruktur und die Stundenpläne, können durch die Fachkräfte eingesehen und bearbeitet werden. Auch Nachfragen zur Motivation der Teilnehmenden können hinterlegt werden.
Dafür stellt die App regelmäßig Fragen, sowohl zum emotionalen Befinden der Nutzenden, als auch zu fachlichen Inhalten. Oder sie fragt ab, ob bestimmte Aufgaben am Tag absolviert wurden. Diese Fragen sind variabel und werden individuell von den Fachkräften eingespeist.
Die App lernt aus dem Antwortverhalten der Teilnehmenden und passt das Frageverhalten automatisch an. Durch die zusätzliche Abfrage des emotionalen Zustandes erfasst die KI die Leistungsfähigkeit, die Motivation und die Belastungssituation der Teilnehmenden. Die Beantwortung der Fragen der App erfolgt über Multiple-Choice, Ja-Nein-Antworten, freie Texteingabe oder Spracheingabe. Die Voice-Eingabe wird von der KI analysiert und auf Marker hin untersucht, die auf Depressionen hindeuten können.

Das begleitende Fachpersonal besteht aus Ausbilder*innen und sozialpädagogischen Fachkräften. Enge Ab- und Rücksprachen zwischen Teilnehmenden und Fachkräften zu den Eingaben in der App finden zweimal wöchentlich statt. Des Weiteren werden sozialpädagogische Fachkräfte aus dem Internatsbereich und Psycholog*innen in die Erprobung eingebunden. Die Psycholog*innen werden insbesondere bei psychosozialen Krisen für Interventionen und Begleitungen bereitstehen und ggf. weitere Hilfen anbieten.

AirCrumb wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.