Mitwirken, vernetzen, gestalten: Fachausschuss tagte im BBW Essen

„Demokratie lebt vom Mitmachen“ – mit diesen Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eröffnete Roman Hanle, Vorstand der BAG BBW, die Sitzung des Fachausschusses Teilnehmendenvertretung am 2. und 3. Juni 2025 im Berufsbildungswerk Essen. Hanle, der den Fachausschuss leitet, richtete sich direkt an die Teilnehmendenvertretungen (TNV): „Und Sie machen mit –  in Ihren Berufsbildungswerken und hier im Fachausschuss. Es ist wichtig, dass Sie mitreden, mitmischen und mitgestalten können – denn Teilhabe beginnt bei echter Beteiligung.“

Auch Martin-Axel Bruckmann, Ausbildungsleiter im gastgebenden BBW Essen, begrüßte die Teilnehmenden herzlich. Er betonte die Bedeutung von Mitbestimmung im Alltag der Berufsbildungswerke: „Wenn junge Menschen mitgestalten dürfen, entstehen echte Perspektiven. Teilnehmendenvertretungen spielen dabei eine zentrale Rolle – denn sie bringen wichtige Impulse aus der Praxis ein und gestalten die Zukunft der Berufsbildungswerke aktiv mit.“

Der Fachausschuss Teilnehmendenvertretung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) setzt sich aus gewählten Vertrauenspersonen und Teilnehmendenvertretungen aus 8 Berufsbildungswerken im gesamten Bundesgebiet zusammen. Gemeinsam arbeiten sie daran, Teilhabe zu stärken und Prozesse aktiv mitzugestalten.

Auf der Agenda der Tagung standen zentrale Themen rund um die Partizipation junger Menschen mit Behinderung. Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt lag auf der neuen Teilnehmenden-Mitwirkungsordnung. Sie gilt als wichtiger Meilenstein und schafft erstmals einen verbindlichen Rahmen für die Mitwirkung von Teilnehmenden in den Berufsbildungswerken. Im Sinne des SGB IX stärkt sie ihre Beteiligungsrechte und regelt, wie TNV an Entscheidungsprozessen mitwirken und die Interessen aller BBW-Auszubildenden vertreten können. So erleben, erlernen und leben junge Menschen demokratische Prozesse ganz konkret im Alltag der BBW.

Im Fokus stand auch die Planung des Online-Talks „Demokratie braucht Inklusion“, der am 17. September 2025 stattfinden wird. Die Veranstaltung soll Interessierten zeigen, wie wichtig die aktive Mitwirkung junger Menschen mit Behinderungen in Bildungs- und Entscheidungsprozessen ist.

Ein weiteres Thema war auch die Tätigkeitsbeschreibung der Vertrauenspersonen. Ziel ist es, deren Rolle und Aufgaben in der Begleitung und Unterstützung der Teilnehmendenvertretungen noch klarer zu definieren und praxisnah zu beschreiben. Auch das bestehende Schulungskonzept für neue TNV-Mitglieder wurde weiterentwickelt, um die Vertrauenspersonen gezielter auf ihre Aufgaben vorzubereiten.
Abgerundet wurde die zweitägige Sitzung durch einen Rundgang im BBW Essen. Dort werden aktuell rund 200 Auszubildende in 24  Ausbildungsberufen sowie in berufsvorbereitenden Maßnahmen qualifiziert. Dabei erhielten die Mitglieder des Fachausschusses praxisnahe Einblicke in verschiedene Ausbildungsbereiche und konnten sich direkt mit Ausbilder*innen und Teilnehmenden vor Ort austauschen.

Dieser persönliche Eindruck verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig gute Rahmenbedingungen für Teilhabe und Mitwirkung im Alltag der Berufsbildungswerke sind.

Hintergrund
Teilhabe hat viele Facetten. In Berufsbildungswerken werden junge Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf begleitet. Dabei spielen gewählte Teilnehmendenvertretungen eine wichtige Rolle: Sie vertreten die Interessen ihrer Mitlernenden und setzen sich für mehr Mitbestimmung und bessere Bedingungen im Alltag der BBW ein.